Sarcevic betont gleich zu Beginn, dass Nachhaltigkeit nicht nur unter ökologischen Aspekten zu betrachten ist: "Natürlich wäre es rein ökologisch gesehen am einfachsten, wenn wir überhaupt keine Messen machen würden. Aber so eindimensional ist die Welt nicht." Er plädiert dafür, Nachhaltigkeit im Gesamtkontext zu betrachten und die Vielschichtigkeit des Themas anzuerkennen.

"Wenn wir mit vielen Lastwagen nach Hannover fahren, mehrere Wochen den Stand aufbauen, fünf Tage lang Messe machen und dann alles wieder in Rekordzeit abbauen, dann ist das unter rein ökologischen Aspekten nicht nachhaltig. Wenn man jedoch bedenkt, dass wir auf der HANNOVER MESSE beispielsweise mehr als 50 internationale politische Delegationen auf dem Siemens-Stand über die Möglichkeiten informiert haben, wie man die Welt mit Hilfe von Technologie verbessern kann, z.B. mit vertikaler Landwirtschaft die Bevölkerung effizienter und gesünder ernähren kann, dann ist das ein wichtiger Beitrag, um eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten."

Und das ist nur ein Beispiel. Zur diesjährigen HANNOVER MESSE kamen mehrere zehntausende Besucher*innen auf den Siemens-Stand. Sarcevic: "Die Besucher haben sich hauptsächlich über effizientere und damit auch nachhaltigere Lösungen für Design, Simulation, Fertigung und Recycling von Produkten und kompletten Fabriken informiert. Nirgendwo sonst erreichen wir in so kurzer Zeit so viele Menschen in diesem Bereich und können auf effiziente und damit nachhaltige Weise unsere Lösungen präsentieren."

"Unser Anspruch ist es, die Geschäfts- und Kommunikationsziele unserer Messeauftritte möglichst nachhaltig zu erreichen", sagt Sarcevic. "Aber auch hier ist es immer eine Abwägung: Welcher Ressourcen- und Materialeinsatz ist notwendig, um unserem Anspruch als Premiummarke gerecht zu werden, während wir gleichzeitig unserer ökologischen Verantwortung nachkommen?"

Siemens hat bereits vor einiger Zeit eine Nachhaltigkeits-Checkliste eingeführt, um beispielsweise zu erfassen, wie ein bestimmter Veranstaltungsort zertifiziert ist oder ob er beispielsweise Ökostrom bezieht. Anhand der Ergebnisse können die Projektmanager*innen entscheiden, wo eine Veranstaltung unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten am besten durchgeführt werden kann – und was wir ggf. mit den Veranstaltern gemeinsam noch optimieren können."

Und wie sieht es zur HANNOVER MESSE aus, dem größten Messeauftritt des Konzerns? Sarcevic: "Wir hinterfragen permanent unser Handeln und optimieren die Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit fortlaufend. Die Liste der Detailmaßnahmen würde sehr lange dauern. Daher hier nur ein paar Beispiele: Wir designen selbst standardisierte Möbel-Elemente, um sie mehrere hundert Male einzusetzen. Dabei optimieren wir sie kontinuierlich weiter, damit sie noch leichter und modularer werden. So benötigen wir weniger LKW für den Transport. Leichte Möbel bedeuten auch weniger Spritverbrauch und weniger Lagerfläche, die beheizt werden muss. Die Stand-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter erhalten Ocean-Bottles, also Trinkflaschen aus recyceltem Kunststoff, der als Abfall aus den Meeren herausgeholt wurde, die sie an Wasserspendern auffüllen können. Selbstverständlich wird bei der Auswahl der Catering-Dienstleister darauf geachtet, dass möglichst wenig Abfall verursacht wird und regionale Produkte bezogen werden. Natürlich ist das vegetarische Angebot ebenfalls stetig erweitert worden. Auch bei den Merchandising- und Ausstattungsdetails achten wir auf Nachhaltigkeit, beispielsweise verwenden wir zertifizierte Baumwoll-Polohemden, die in ihrer Produktion 62 Prozent weniger Energie und 91 Prozent weniger Wasser verbrauchen als herkömmliche Polo-Shirts. Aber wie gesagt, das sind nur ein paar Beispiele und die Liste ließe sich noch sehr lange fortsetzen. Denken Sie auch an die anderen Nachhaltigkeit-Aspekte, die sich in weiteren Maßnahmen niederschlagen, wie den partnerschaftlichen Umgang mit Dienstleistern oder Maßnahmen zur Verhütung von Gefährdungen des Personals, und vieles mehr."